Bilder und Text von Frau Ingrid Kohles
Rathaus und Schustermuseum waren Ausflugsziel
Burgkunstadt: Auf Einladung des Seniorenbeirats der Deutschen Telekom Technikniederlassung Bayreuth besuchten fast 50 ehemalige Mitarbeiter das Deutsche Schustermuseum in Burgkunstadt. Stadträtin Ingrid Kohles, die selbst als Beamtin in der Technikniederlassung Bayreuth beschäftigt war, hatte das Besuchsprogramm ausgearbeitet. Zeitgleich zur Führung im Deutschen Schustermuseum besuchte jeweils ein Teil der Gruppe das Rathaus. Hier wurden sie von Bürgermeister Heinz Petterich erwartet, der sich freundlicherweise bereit erklärt hatte, durch die über 320jährige Geschichte des historischen Rathauses zu führen. „Zimmermann Jörg Hoffmann und Baumeister Hans Gebelein haben mit ihrem Werk in den Jahren 1689/90 ein Kulturdenkmal geschaffen, das zu den schönsten Fachwerkrathäusern unserer oberfränkischen Heimat gehört,“ erzählte das Stadtoberhaupt im Sitzungssaal. „Justitia et condordia“ - Gerechtigkeit und Eintracht – mahnt uns der über dem Eingang des Altbaus in Stein gemeißelte Wahlspruch“. Im Mai 2010 konnte das Rathaus von Burgkunstadt nach fast dreijähriger Generalsanierung von Stadtrat, Verwaltung und Bürgerschaft wieder genutzt werden. So überragt das Rathaus als neu gefasstes Schmuckstück den Marktplatz mit seinen markanten Fachwerkbauten.
Im Deutschen Schustermuseum schauten die Besucher als Einstieg einen Film über die Geschichte des Schuhmacherhandwerks in Burgkunstadt an. Beim anschließenden Rundgang durch die Ausstellung konnte man sich mit dem Leben und Schaffen der „Schubarten“ (Schuhmacher) vertraut machen. Schon aus den ältesten Stadtrechnungen der Jahre 1631 bis 1698 ist ersichtlich, dass in Burgkunstadt viele „Schubarten“ ihre Handwerk ausübten. Im Jahr 1888 gründete der jüdische Mitbürger Joseph Weiermann die erste mechanische Schuhfabrik in Burgkunstadt. In den Nebenräumen der ehemaligen „Zapfschen Gastwirtschaft“, dem heutigen Hotel-Gasthof „Drei Kronen“ begann er mit der mechanischen Schuhfertigung. Damit setzte eine völlige Veränderung der wirtschaftlichen und sozialen Struktur in Burgkunstadt ein. Die Schuster arbeiteten nicht mehr zu Hause in ihrer Stube sondern man ging in die „Schuhbuden“. In der Blütezeit waren bis zu 2.300 Bürger in den rasch entstandenen weiteren Schuhfabriken beschäftigt und produzierten bis zu 12.000 Paar Schuhe am Tag. Burgkunstadt entwickelte sich zur „Schuhstadt am Obermain“. Nach 100 Jahren Schuhindustrie wurde am 31.03.1990 die Produktion eingestellt und die letzte Schuhfabrik am Ort geschlossen. Schon im Jahr 1985 beschloss der Stadtrat, ein Schustermuseum einzurichten und kaufte das Anwesen „Marktplatz 1“. Rasch stellte sich beim Rundgang heraus, dass einige Telekom-Mitarbeiter aus Schusterfamilien stammen und beim Anblick der altbekannten Gerätschaften in Kindheitserinnerungen schwelgten.
Nach diesen zwei Führungen hatten sich die Gäste eine Pause redlich verdient. Bei Kaffee und Kuchen ließen sie den Ausflugstag gemütlich ausklingen. Johanna Söhnlein, die Sprecherin des Seniorenbeirats, bedankte sich herzlich für die Sonderführungen durch die Burgkunstadter Geschichte. –koh-